Der vierminütige Animationsfilm Falling Letters (schwedisch: Bokstavsbarn) von Erik Rosenlund ist ein preisgekrönter Zeichentrickfilm, der sich mit den Herausforderungen eines Kindes auseinandersetzt, das mit Konzentrationsschwierigkeiten durchs Leben geht. Der Film verwendet eine einfühlsame Bildersprache, um den Alltag eines Schuljungen zu zeigen, der ständig abgelenkt ist, sei es in der Schule, beim Mittagessen oder auf dem Nachhauseweg. Eine Schlüsselszene zeigt, wie der Junge seinen Bus verpasst, weil er von den Blumen am Wegesrand fasziniert ist und daraus eine Krone bastelt.
Rosenlund hat immer wieder betont, dass Falling Letters nicht ausschliesslich als Darstellung von ADHS gedacht ist, sondern offen für individuelle Interpretationen bleibt. Dennoch wird er häufig mit ADHS in Verbindung gebracht – insbesondere mit dem vorwiegend unaufmerksamen Subtyp. Diese Mehrdeutigkeit ermöglicht es dem Publikum, eigene Bezüge herzustellen, nicht nur zu neurodivergenten Zuständen, sondern ganz allgemein zu den Herausforderungen in der Kindheit.
Der Film wurde auf internationalen Filmfestivals gezeigt und erhielt viel positive Kritik für seinen innovativen Stil und die tiefgehende, universelle Botschaft. Unter anderem wurde Falling Letters bei der Tricky Women Animation Conference präsentiert und von Plattformen wie ADHSpedia für seine gesellschaftlich relevante Darstellung hervorgehoben. Trotz der kurzen Laufzeit gelingt es dem Film, die emotionale Welt des Protagonisten lebendig einzufangen, was ihn zu einem starken Medium für Empathie und Verständnis macht.
Erik Rosenlund, der kreative Kopf hinter dem Werk, ist ein schwedischer Filmemacher, der für seine Fähigkeit bekannt ist, komplexe Themen mit minimalistischer, aber ausdrucksstarker Animation zu behandeln. Seine Arbeiten zielen darauf ab, die Zuschauer zu berühren und gesellschaftliche Reflexionen anzustossen. Der schwedische Name „Bokstavsbarn“ beschreibt liebevoll Kinder mit diagnostizierten Lern- oder Aufmerksamkeitsproblemen. Erik Rosenlund liess sich dabei von seinen eigenen Kindheitserfahrungen und seiner Vaterschaft inspirieren.
Der Film ist kostenlos auf Plattformen wie YouTube verfügbar und wird von Bildungseinrichtungen und Familien genutzt, um Einblicke in die Herausforderungen neurodivergenter Kinder zu geben. Seine künstlerische Qualität und thematische Tiefe machen ihn zu einer wertvollen Ressource für Eltern, Lehrer und Fachleute, die sich mit ADHS oder ähnlichen Themen beschäftigen.