In unserer Familie ist es etwas kompliziert, alle zu einer gemeinsamen Aktivität zu überreden: manche würden am liebsten den ganzen Tag mit Lesen verbringen, andere am Computer und die dritten draussen in der Natur an einem Feuer sitzen.

Nun aber haben wir eine Tätigkeit entdeckt, die uns am Feierabend allen gleich viel Freude bereitet: Das Puzzeln. Das hat sich übrigens einfach so ergeben – dass es über den entspannenden Feierabend hinaus zahlreiche positive Auswirkungen hat, haben wir erst nach und nach erfahren.

Positive Auswirkungen des Puzzelns auf die Beziehungen innerhalb der Familie

Wie eigentlich alle Gesellschaftsspiele, kann auch das gemeinsame Puzzeln auf verschiedenen Ebenen helfen, die Beziehungen innerhalb der Familie zu stärken.

Qualitätszeit

Wir verbringen Zeit miteinander und geniessen eine gemeinsame Aktivität, die für alle gleich gut geeignet ist. Das Coole: die Anforderungen können dem Entwicklungsstand des Kindes angepasst werden. Denn ich muss zugeben: die Disney-Puzzles mit 25 Teilen fand ich weder berauschend noch herausfordernd. Aber 1000 oder 2000 Teile sind schon eine andere Liga.

Mir gefällt auch das gemeinsame Ziel, die Tatsache, dass wir zusammen spielen und nicht gegeneinander. Ein Puzzlespiel ist kein Wettbewerb, es gibt keine Siegerinnen oder Verlierer.

Kommunikation

In unserem durchgetakteten Alltag ist es manchmal schwierig, in Ruhe miteinander zur reden. Beim gemeinsamen Puzzeln lässt man die Gedanken fliessen, jemand sagt etwas, die anderen denken in Ruhe darüber nach bevor sie ihre Kommentare abgeben.

Alle sind entspannt und man ist viel weniger in einem Rahmen von «Kind stellt Fragen, Erwachsene geben Ratschläge». Man ist viel mehr auf Augenhöhe und hat Raum für Gespräche und Diskussionen ohne Wertung oder Ratschläge. Bei diesen Diskussionen lerne ich mein «neues» Kind im Teenageralter viel besser kennen als bei allen Eltern-Kind-Gesprächen am Küchentisch, wo man ihm die Würmer aus der Nase ziehen muss.

Positive Emotionen

Anders als bei Spielen mit Gewinnern und Verliererinnen – die wir natürlich auch lieben! – haben beim Puzzle spielen alle ab und zu ein Erfolgserlebnis. Auch wenn es banal klingen mag: Gerade im Pubertätsalter, wo manche gerne dem Negativismus frönen, sind positive Emotionen während einer gemeinsamen Aktivität das Gold wert!

Positive psychische Auswirkungen auf Menschen mit Hyperaktivität

Mir ist auch aufgefallen, dass das Puzzeln nicht nur für uns als Familie positive Folgen hat, sondern auch für die Familienmitglieder mit ADHS.

Hier ein paar Beispiele:

Egal ob allein oder als Familienaktivität: Beim Puzzeln reduziert man den Stresslevel und fördert die Entspannung. Ich selbst höre gerne klassische Musik dazu und lasse die Gedanken fliessen. Wie eine Meditation beruhigt das Puzzeln den Geist und entspannt das Nervensystem. Man kommt in den Flow und manchmal sogar Hyperfokus.

Konzentrationstraining

Beim Puzzeln muss man konzentriert sein und seinen Fokus halten. Verschiedene visuelle Eindrücke (Formen, Farben, Muster) müssen miteinander abgeglichen und in Übereinstimmung gebracht werden. Wer das regelmässig macht, trainiert sein Gehirn, sich länger auf eine Aufgabe zu konzentrieren und schafft immer längere Zeiträume. Diese Fähigkeit ist auch in anderen Lebensbereichen enorm hilfreich.

Feinmotorik verbessern

Die Geschicklichkeit und Präzision, die für das Zusammenfügen von kleinen Teilen benötigt wird, kommt wohl vor allem kleineren Kindern zugute, aber auch Kinder im Pubertätsalter können noch davon profitieren. Und wenn es mit der Feinmotorik nicht klappt, dann wird wenigstens die Geduld trainiert.

Selbstregulation üben

Man kann ein Puzzle nicht erzwingen, murksen hat keinen Sinn und wenn’s nicht geht, geht’s nicht. Gerade für schnell aufbrausende Kinder und Jugendliche kann das eine gute Lektion sein, dass man mit Geduld und Durchalten eher zum Ziel kommt als mit Ausrastern und Wutanfällen.

Geduld und Beharrlichkeit

Weder Geduld noch Beharrlichkeit sind Stärken von Menschen mit ADHS oder Hyperaktivität/Impulsivität, aber beide Fähigkeiten können beim Puzzle spielen eingeübt und verbessert werden. Vor allem weil sie am Ende fast garantiert mit einem Erfolgserlebnis belohnt werden.

Problemlösen fördern

Manchmal läuft es nicht wie man erwartet hat, dann muss man seine Strategie ändern und andere Lösungen ausprobieren. Das trainiert sowohl die Fähigkeit, Probleme zu lösen, als auch die Fähigkeit, seine Lösungsstrategien immer wieder zu überprüfen und wenn nötig flexibel anzupassen.

Ihr seht, das gemeinsame Puzzeln hat zahlreiche Vorteile. Den wichtigsten habe ich aber noch gar nicht gesagt: Es macht Spass!

Hat Eure Familie auch gemeinsame Hobbies?

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Beziehung stärken und Kompetenzen trainieren durch gemeinsames Puzzlen
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